Lothar Binding, MdB, zeigte sich im Rahmen des Treffens mit der DSL-Selbsthilfegruppe "Schmerz lass nach!" sehr interessiert an der Arbeit von „Schmerz lass nach!“ und den Herausforderungen für uns chronische Schmerzpatienten. Das vielfältige Krankenbild war neu für Lothar Binding. Durch eigene Erfahrungen kann er nachvollziehen, was es bedeutet über lange Zeit Schmerzen zu empfinden. Aber dass dies dann über Jahre hinweg andauert und dadurch das ganze Leben beeinflusst und somit die Lebensqualität im Alltag und auch in den Nächten verloren geht, war ihm neu.
Lothar Binding war neu, dass Schmerzen so weit verbreitet sind und dass es eine Selbsthilfegruppe in der Metropolregion Rhein-Neckar gibt, die sich mit dem Thema beschäftigt. Somit machte er deutlich, dass die Arbeit und die Aufklärungen durchaus wichtig sind. – Solche Bestätigungen von der Politik tun gut, da wir damit hören, dass wir mit den vielen Stunden, die wir für die ehrenamtliche Arbeit einsetzen, auch etwas bewirken können!
Wir hatten die Möglichkeit zu erläutern, welche Auswirkungen der chronische Schmerz für jeden einzelnen Betroffenen haben kann. Da oft äußerlich nur für den genauen Betrachter was zu sehen ist – Gips und Verband fehlt ja –, wird die Erkrankung meist nicht ernst genommen. Leider sind hier oft auch Ärzte überfordert, da sich viele gar nicht die Zeit für einen genauen Blick auf den Patienten nehmen. Daher ist es wichtig, dass auch in der Gesundheitspolitik ankommt, welche Auswirkungen diese Erkrankungen für die Patienten und auch die Volkswirtschaft hat.
Auch der immer noch fehlende „Facharzt für Schmerzmedizin“ und die verstärkte Ausbildung von Medizinstudenten zum Thema Schmerz - für diese Themen tritt die Deutsche Schmerzliga e.V. seit Jahren ein - kam zur Sprache.
Wir konnten die Zeit auch nutzen Lothar Binding die Patientenorganisation Deutsche Schmerzliga e.V. kurz vorzustellen. Im Namen der Deutschen Schmerzliga e.V. konnten wir Lothar Binding in diesem Rahmen das "Schwarzbuch Schmerz" übergeben. Darin hat die Deutsche Schmerzliga e.V. die Versorgungsrealität von Schmerzpatienten in Deutschland zusammengestellt. Neben der Unterversorgung (von rund 12 Millionen chronische Schmerzpatienten werden rund 40 % überhaupt nicht adäquat therapiert), wird auch die schlechte Versorgungsstruktur (35 % der Patienten warten zwischen einem und sechs Monate auf den ersten Termin beim Schmerztherapeuten) und der Versorgungsrückstand in Baden-Württemberg (mit 44 % bleiben hier bundesweit die meisten Patienten mit chronischen Schmerzen unbehandelt) ein Thema.
Mit diesem Gespräch konnten wir Lothar Binding ein Thema näher bringen, das nicht zu seinen politischen Hauptaufgaben gehört, aber nach seiner eigenen Aussage haben wir nun da ein gewisses Wissen zu den Missständen übermitteln können.
Lothar Binding mit Marianne Simon bei der Übergabe vom "Schwarzbuch Schmez" und des Informationsbuchs "Schmerz - eine Herausforderung"