Dr. med. Frank Jörder hat sein Vortrag unter das Motto „Lebenslust statt Krankheitsfrust“ gestellt.
Zuerst ging Dr. Jörder auf ein Zitat von Alf Nachemson aus 1998 „Pain is not the problem, but chronicity“ (frei übersetzt: Schmerz ist nicht das Problem, aber der chronische Schmerz) ein.
In der Schulmedizin findet der chronische Schmerz erst so langsam Einzug. In den bildgebenden Verfahren ist der Schmerz nicht zu sehen, nur wie der Körperbereich aussieht, an dem der Patient Schmerzen verspürt. Der eigentliche Schmerzauslöser muss aber nicht an dieser Stelle liegen, an dem der Schmerz verspürt wird. Daher erfordert die Anamnese ein Arzt / Therapeut, der sich den ganzen Körper betrachtet und weiß, wo er den Schmerzauslöser evtl. auch zu suchen hat.
Auch auf den Weg, wie ein Schmerz zum chronischen Schmerz wird und somit ein eigenständiges Krankheitsbild darstellt, ging Dr. Jörder ein. Mit allen Folgen, die wir Betroffenen ja bereits hinter uns haben bzw. noch mitten drin stecken.
Wichtig ist, hier die Abwärtsspirale zu stoppen und mit Hilfe von Ärzten, Therapeuten und dem persönlichen Umfeld (wie auch der Selbsthilfegruppe) wieder ins Leben zurück zu finden. Hierbei ist auch eine Änderung der Arzt-Patienten-Beziehung (von der Hierarchie des „Halbgottes in Weiß“ zum partnerschaftlichen Umgang) von entscheidender Bedeutung. Nur dadurch können realistische Ziele (wie größtmögliche Funktionsfähigkeit) wieder erreicht werden.
Mit der geänderten Sichtweise können konkrete Maßnahmen mit Etappenzielen gesetzt werden. Dabei ist meist ein langer Weg zurück zu legen und der Arzt kann nicht als Retter mit der Pille, Spitze oder Operation gesehen werden, sondern er kann nur ein Part im ganzen Bündel von Maßnahmen sein.
Nach dem Appell an die Eigenverantwortung der Patienten schloss Dr. Jörder seinen Vortrag und ging noch auf einzelne Fragen der Teilnehmer ein.
Dr. med. Frank Jörder mit Marianne Simon zum Abschluss des Abends
Nach dem Dank für seine guten und verständlichen Ausführungen zeigte Dr. Jörder auch gleich einfache Übungen, die als Soforthilfe bei Rückenproblemen helfen können.
Dr. Frank Jörder mit Carmen Maier und Rabija Flothmann-Leko