Der Gruppenabend mit Dr. med. Claudia Henneberg, Fachärztin für Anästhesiologie und Spezielle Schmerztherapie, war in 2 Teile geteilt. Zuerst ging Frau Dr. Henneberg auf die allgemeinen Themen zur Schmerztherapie ein. Dafür hatte sie für uns einen Vortrag vorbereitet in dem sie auf die Bedeutung und Möglichkeiten der speziellen Schmerztherapie einging.
Dabei ging es u.a. um die Klärung rund um den Schmerz:
• Wo tut es weh?
• Wie ist die Schmerzstärke?
• Gibt es eine Schmerzursache?
Auch die generelle Warnfunktion des Schmerzes wurde beleuchtet. Dabei machte Frau Dr. Henneberg auch deutlich, dass hier die Klärung der Schmerzursache eine große Bedeutung hat. Nur wenn klar ist, wodurch der Schmerz ausgelöst wird / wurde, kann auch geklärt werden, um welche Art von Schmerz es sich handelt.
Am Beispiel des Akutschmerzes zeigte Frau Dr. Henneberg wie ein Schmerzimpuls von der Verletzung über die Schaltstelle Synapsen durch die Nervenfasern und das Rückenmark zum Gehirn geleitet wird. Erst im Gehirn entsteht die Schmerzempfindung. Zusätzlich können noch unbewusst zum Schmerz verschiedene Körperreaktionen (z.B. Blutdruck erhöht, Atmung beschleunigt) entstehen. Bei extrem starken Schmerzen kann es bis zur Bewusstlosigkeit kommen.
An dem Beispiel des Weges von Schmerzen zeigte Frau Dr. Henneberg die Eingriffsmöglichkeiten der Schmerztherapie auf.
Zusätzlich wurde verdeutlicht, dass es neben dem Akutschmerz auch wichtig ist, in der Schmerztherapie zu klären, ob es sich bei dem Schmerz um ein nozizeptiver oder ein neuropathischer Schmerz handelt. Denn erst mit dieser Klärung wird deutlich, welche Art von Schmerzbehandlung eine Linderung bringt / bringen kann.
Durch die Beschreibung des Schmerzempfindens kann der Schmerztherapeut erkennen, um welche Art von Schmerz es sich handelt und darauf die Therapie ansetzen. Durchaus kann es auch z.B. bei Verletzungen zu einer Kombination von nozizeptiven und neuropathischem Schmerz kommen und der Schmerztherapeut muss auf beide Schmerzauslöser eingehen. Nur mit einer Kombination aus verschiedenen Medikamententypen kann dann eine Eindämmung des Schmerzes erzielt werden.
In diesem Zusammenhang kam dann auch zur Sprache, dass in der Schmerztherapie oft eine Kombination von verschiedenen Mitteln eingesetzt wird. Dadurch kann jedes Mittel auf seinen Bereich wirken und es kommt insgesamt eine Verbesserung. Dafür kann jedes Mittel oft mit einer geringeren Dosis eingesetzt werden, wie wenn nur ein einziges Mittel zum Tragen kommt.
Da es durch einige Medikamente immer wieder zu Gewichtszunahmen bei den Patienten kommt, war auch das ein Thema, das den Zuhörern sehr am Herzen lag. Frau Dr. Henneberg konnte auch hier die Betroffenen beruhigen. Oftmals gibt es zwischenzeitlich Alternativmedikamente, bei denen es zu keiner Gewichtszunahme kommt. Dies kann der jeweilige Patient mit seinem Schmerztherapeuten im Gespräch klären und die entsprechenden Medikamenteneinstellungen bekommen.
Neben der Schmerzbehandlung durch den Schmerztherapeuten oder im Rahmen einer mutimodialen Schmerztherapie (Kombination aus Schmerztherapie, Psychotherapie, Physiotherapie und Ergotherapie) kann der Schmerzgeplagte auch zusätzlich selbst den Schmerzen entgegenwirken. Z.B. durch:
• Ressourcen stärken
• Humor
• Gelassenheit schulen
• Entspannungsverfahren
• Hypnosetherapie
• Genuss- und Ausdauertraining
• Bewegung
(Siehe hierzu auch „Schmerzmanager“)
Nach dem allgemeinen Vortrag, der auch immer wieder durch Zwischenfragen ergänzt wurde, kam es am Ende noch zu speziellen Fragen.
Ein weites Thema mit vielen Fragen war die Fibromyalgie und die Polyneuropathie. Beides sind Formen von neuropathischen Schmerzen. Jedoch sind die Ursachen und auch die Behandlung unterschiedlich.
Nach der genauen Klärung kann der Schmerztherapeut die erforderlichen Behandlungen zur Linderung mit dem Patienten einleiten.
Zum Abschluss konnten wir nur noch Frau Dr. Henneberg für die ausführlichen und einleuchtenden Erläuterungen zum Thema chronischer Schmerz von Entstehung bis zur Behandlung danken. Für viele Anwesenden wurde deutlich, welche Bausteine für die eigene Krankheitsgeschichte eine Linderung bringen können.
Dr. med. Claudia Henneberg nach dem Dank und den Schlussworten von Carmen Maier.